Bonsai richtig umtopfen

Warum es so wichtig ist, für die optimale Wurzelbildung zu sorgen

Unsere Bäume leben ihr gesamtes Leben (und das können mehrere hundert Jahre sein) in einer Schale. Wie guter Wein in optimalen Eichenfässern werden sie mit der Zeit immer besser. Alte Bonsai werden in Japan über Generationen weitergereicht.  Die Gesundheit des Baumes hängt in starkem Masse von einem optimalem Wurzelwachstum ab. Hierzu müssen unsere Bäume je nach Alter und Größe alle 2-4 Jahre umgetopft werden. Wie genau? Hierzu habe ich eine kleine, allgemeine Anleitung verfasst. In unseren Kursen  vertiefen wir dieses wichtige Thema eingehend.

Anleitung - Schritt für Schritt

Die Vorbereitung


Beim Umtopfen ist die Vorbereitung wichtig. Werkzeug und Substrat sind bereit. Die Schale(n) präpariert. Manchmal habe ich noch eine zweite oder dritte Schale, sollte die erste nicht passen oder mir doch nicht gefallen. Übrigens: das Umtopfen ist die einzige Möglichkeit, den Pflanzwinkel oder Drehwinkel zu beeinflussen. Ein gutes Augenmaß ist notwendig. Tip: Vor dem endgültigen Fixieren des Baumes einfach mal zwei Schritte zurückgehen. Manchmal sind es nur wenige Zentimeter in die eine oder andere Richtung was "Gut" von "sehr Gut" unterscheidet.

Das Werkzeug

Schere, Wurzelkralle, Zange und verschieden Bürsten. Die alte Wurzelbürste nehme ich sehr gerne, um das Nebari freizulegen.

Bearbeitung der oberen Seite des Wurzelballens

Mit Kralle, kleinen Bambus-Stöckchen und Bürste entferne ich vorsichtig das Substrat auf der Oberseite des Wurzelballens. Dies hat mehrere Vorteile: 

  • Die stärkeren Wurzeln kommen zum Vorschein, wodurch der Eindruck eines alten, ehrwürdigen Baumes entsteht. Der Wurzelansatz (Nebari) ist für den Gesamteindruck sehr wichtig.
  • Düngereste und Sternmoos sind oft auf der Oberfläche konzentriert. Durch das Entfernen der obersten Schicht kann das Wasser besser eindringen.
  • Manchmal findet man knapp unter der Oberfläche Larven (Dickmaulrüssler!!!). Diese ernähren sich von den Wurzeln unserer Bonsai. Alle entfernen!

Die Unterseite 

Unten und an der Seite entferne ich altes Substrat. Lange Wurzeln (Kringelwurzeln, die sich um den inneren Schalenrand legen und das Ein- und Auslaufen von Gießwasser verhindern) schneide ich ab. Manche Kollegen legen die Wurzeln frei und waschen diese noch mit einem kräftigen Wasserstrahl aus. Ich mache das nicht. Vor allem bei älteren Bäumen ist das nicht vorteilhaft. In dem Wurzelballen sind Mikroorganismen und Mykorrhiza Pilze, die für den Baum sehr wichtig sind, v.a. für Kiefern. 

Schale vorbereiten (1)

Ich setzte die Spanndrähte (Aluminiumdraht Ø2,5)  ein und befestige die Siebe.

Schale vorbereiten (2)

So sieht die Schale von oben aus. Mit den Spanndrähten verhindere ich, dass der Baum sich in der Schale bei Wind bewegt. Hierdurch könnten die feine Wurzeln beschädigt werden.

Die Drainage-Schicht

Mein Substrat besteht aus einer Mischung aus Akadama, Bims, Lavagranulat und einer Handvoll feiner Bambus-Holzkohle. Keine humosen Anteile, keine Blumenerde! Gesiebt. Körnung 5-8mm.

Baum in der Schale befestigen

Ich setze den Baum in die Schale. Mit einem Bambus-Stäbchen bringe ich das neue Substrat zwischen die Wurzeln in die Schale und drücke es leicht an.

Jetzt festspannen

Mit einer Zange verdrille ich die Enden des Spanndrahtes. Hierdurch kann ich meinen Baum fest in der Schale verankern. Die Drahtführung sollte später möglichst nicht sichtbar sein. Manchmal ziehe ich den Spanndraht unter großen Wurzeln hindurch. 

Geschafft

Unsere Korkeiche steht nun in einer passenden Yamaaki Schale und sieht toll aus. Jetzt noch kräftig angießen, bis klares Wasser aus der Schale kommt. 3 Wochen nicht düngen. Normalerweise jetzt in den Halbschatten. Korkeichen vertragen aber volle Sonne. 

Q&A

 Was ist wichtig? 

Unsere Bäume müssen regelmäßig umgetopft werden.  Ist der Wurzelballen verdichtet und dringt kaum noch Wasser beim Gießen ein wird es höchste Zeit. Gutes Substrat und Drainage sind wichtig. Nach dem Umtopfen ist eine besondere Pflege erforderlich. 
Hierzu zählen:

  • Im Halbschatten die erste Zeit aufstellen
  • KEINE Temperaturen unter 0°C! Unbedingt frostfrei halten. Ich trage meine frisch getopften Bäume bei Frost in den ungeheizten Keller, stelle sie aber bei Temperaturen über 0°C wieder raus.
  • 3 Wochen nicht düngen
  • Für besonders wurzelschwache Bäume hat sich ein Gewächshaus bewährt. Wer keines hat, kann einen mit Löchern versehenen Foliensack über die Pflanze stülpen und darunter für ordentlich Feuchtigkeit sorgen. Achtung, der Pizdruck verstärkt sich hierduch, regelmäßig lüften.

Wie oft topft man um und wann?

Je nach Größe und Alter alle 2-4 Jahre. Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn die Wurzeln am Beginn des Wurzelwachstums sind. Das ist meist das zeitige Frühjahr. Ich habe für mich einen Umtopfkalender entwickelt. Anfang März sind die Lärchen dran (unbedingt vor dem ersten Austrieb topfen!), dann alle Laubbäume, gefolgt von Kiefern, Taxus. Erst im Juni topfe ich Wacholder (diese brauchen nach dem Topfen einen warmen "Fuß"). 

Was ist das optimale Substrat

Von entscheidender Bedeutung ist das Substrat. Die Bestandteile sind in unterschiedlichen Zusammensetzungen für unterschiedliche Bäume: Akadama, Bims, Lava. Holzkohle, Kyriu. Für alles was sauren Boden liebt ist Kanuma der Hauptbestadteil. 

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